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Weingut Scheidgen

Hammerstein am Rhein

 

Idee und Beweggrund

Das Weingut Scheidgen liegt im kleinen Winzerort Hammerstein am nördlichen Mittelrhein. Seit 1779 und nunmehr sieben Winzergenerationen steht der Name für ausgezeichnete Weine, für den Erhalt von Natur, Umwelt und Traditionen im harmonischen Zusammenspiel mit moderner Technik und innovativer Anbaumethoden. Leben rund um den Wein. Der feinsinnige Winzer und Kellermeister Georg Scheidgen trifft 2014 auf den Architekten Thomas Steinhardt und erzählt über die Arbeit im Weinberg und im Keller, die Freude an hoher Qualität und den Willen, immer noch besser zu werden. Über den Erhalt der Landschaft, die Liebe zur Natur und den Blick auch auf die kleinen Dinge. Über die Philosophie, die Kunden zufrieden zu stellen und das Beste zu geben.

Genau über diese Werte interpretiert Thomas Steinhardt die Architektur für die nächste Generation des Weingutes. Es sind wenige, einfache aber qualitativ hochwertige Materialien, welche die architektonische Neuprofilierung des Weingutes prägen werden. Das sind Holz, Stein und Metall!

Umsetzung

Die neue Abfüllhalle ist an die uralte Bruchsteinscheune angebaut und wird nun zur inszenierten raumprägenden Innenwand verwandelt. Der starke Kontrast zu den modern interpretierten traditionellen Baustoffen und die ganz einfache Gestaltung, die rein aus der Funktion entstammt, lässt einen wunderbaren Arbeitsraum entstehen.

An der Stelle des ehemaligen Maschinenschuppens ist nun auch eine neue Vinothek entstanden. Der Besucher erlebt diese beim Zugang zum neuen Winzerhof als ein komplett über Eck geöffnetes, kubisches Gebäude, dessen massive Außen- und Innenwände aus Grauwacke bestehen, und hiermit eine starken formalen Kontrast zur Öffnung bilden. Diese massiven Wände sind aus dem gleichen Material aus dem die uralten Weinkeller und die Weinbergs Mauern in Scheidgens Weingut mit großem handwerklichem Geschick gebaut sind.

Die neue Vinothek ersetzt eine alte Probierstube aus den 80er-Jahren. Die Vorstellung nach klaren und einfach ablesbaren Gestaltungsstrukturen, wird durch eine sehr grafisch-orthogonal geplante Linienstruktur geschaffen. Diesem Prinzip ordnen sich die wenigen Ausstattungsgegenstände und auch die Grafik des Lichtkonzepts unter. Es entwickelt sich ein Spannungsverhältnis aus strenger Grafik und komplementär gewählten Oberflächen. Es dominieren wieder Beton, Naturstein, Metall und Holz. Die Oberflächen und Maserungen der langen Eichholztheken sind komplett aus einem durchgehenden Stamm gefertigt. Alle Griffleisten sind handwerklich perfekt und verdeckt ausgeführt.

Durch die großen Glasfronten erkennt man schon von weitem das Signet des Weingutes, welches als neue Visitenkarte schwebend auf der als Passepartout mit Blattsilber belegten Wandfläche ausgebildet ist. In den Abendstunden oder zur Nachtzeit kehrt sich das grafische Bild der Fassade um. Der Baukörper erstrahlt mit seinem gleichmäßig konzipierten Lichtkonzept aus Spots, Uplights wie eine riesige Laterne. Das Licht verleiht dem rauen Mauerwerk, der Eiche und der strukturierten Silberfläche eine einzigartige Sanftheit, die mit dem rauen Beton der Baukonstruktion korrespondiert.

Iconic Award 2018

Ganz besonders freuen wir uns, im Oktober 2018 mit diesem Projekt bei dem Iconic Award 2018 vom Rat der Formgebung ausgezeichnet worden zu sein. 

Lesen Sie unseren Beitrag hierzu... 

 

Fotos: Axel Hausberg

Contact

Heinrich + Steinhardt GmbH  |  Architekten und Ingenieure  |  Abteistraße 6  |  56170 Bendorf-Sayn